STUDIENREIHE

Die Zukunft der
Tabakregulierung
in Deutschland

In den vergangenen 15 Jahren wurde im Zuge der Tabakregulierung eine Reihe von erfolgreichen Präventionsmaßnahmen umgesetzt. Von der bisherigen Regulierungsstrategie profitierte vor allem der Jugendschutz. Bei starken Rauchern über 45 Jahre zeigen sich allerdings Wirkungsgrenzen. Zeitgleich ist der Tabakmarkt im Wandel: Alternative Produkte wie E-Zigaretten und Tabakerhitzer finden bei Rauchern zunehmende Akzeptanz. Maßgeblich ist dabei das Potenzial solcher Produkte, die mit dem Rauchen verbundenen gesundheitlichen Risiken zu reduzieren.

Beide Entwicklungen gemeinsam betrachtet werfen Fragen auf: Welche Rolle sollen technologische Innovationen in der Tabakregulierung spielen? Wie kann innovationsorientierte Regulierung einen Beitrag zur Risikoreduzierung leisten?

Innovationsorientierte Tabakregulierung steht dabei vor einer zweifachen Herausforderung: Grundsätzlich muss das bestehende Schutzniveau – insbesondere für Jugendliche und junge Erwachsene – aufrechterhalten werden. Zugleich sollten die begonnenen technologischen Entwicklungen im Tabakmarkt systematisch aufgegriffen werden, um die bestehenden Wirkungsgrenzen der Regulierung durch das Konzept der Risikoreduzierung zu kompensieren.

Die Schriftenreihe „Zukunft der Tabakregulierung in Deutschland“ liefert hierzu Denkanstöße, Hintergründe und zeigt Wege auf, wie innovationsorientierte Tabakregulierung erreicht werden kann.

(Eine Studienreihe von Roland Berger in Zusammenarbeit mit dem IPE Institut für Politikevaluation im Auftrag der Philip Morris GmbH.)

Die Zukunft der Tabakregulierung in Deutschland Teil 1
Teil 1

Wie durch innovationsorientierte Regulierung eine Risikoreduktion für Raucher erreicht werden kann.

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Die Zukunft der Tabakregulierung in Deutschland Teil 2
Teil 2

Tabakregulierung, Tabakkonsum und Perspektiven für die Einbindung potenziell risikoreduzierter Produkte.

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Die Zukunft der Tabakregulierung in Deutschland Teil 3
Teil 3

Das Potenzial risikoreduzierter Tabakprodukte zur Verbesserung der Lebensqualität und Konsequenzen für die Tabakregulierung.

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Die Zukunft der Tabakregulierung in Deutschland Teil 4
Teil 4

Die Auswirkungen unterschiedlicher Ansätze auf die Raucherprävalenz bei der Regulierung risikoreduzierter Produkte.

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Die Zukunft der Tabakregulierung in Deutschland Teil 5
Teil 5

Wie die Entwicklung einer umfassenden, zielgruppenspezifischen Strategie zur Senkung der Raucherprävalenz beitragen könnte.

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Die Zukunft der Tabakregulierung in Deutschland Teil 3

Das Potenzial risikoreduzierter Tabakprodukte zur Verbesserung
der Lebensqualität und Konsequenzen für die Tabakregulierung.

Eine Neujustierung der Tabakregulierung aufgrund neuer Marktentwicklungen, insbesondere technischer Innovationen, erfordert eine solide empirische Basis. Sie kann nur dann sinnvoll vorgenommen werden, wenn fundierte Abschätzungen darüber vorliegen, wie und in welchem Umfang neuartige Produkte die durch das Rauchen bedingten Erkrankungsrisiken reduzieren können. Der absolute Rauchstopp sollte weiterhin das übergeordnete und vorrangige Ziel der Regulierung bleiben. Für Raucher, die diesen Weg nicht gehen, ist der Umstieg auf risikoreduzierte Produkte eine Alternative. Je stärker diese Produkte die gesamtgesellschaftlichen negativen Folgen des Rauchens verringern können, desto stärker sollte dies auch in der Gesetzgebung berücksichtigt werden. Es ist schließlich davon auszugehen, dass der absolute Rauchstopp als gesündeste Lebensweise bei einem harten Kern von Rauchern nicht erfolgen wird.

Diese Studie untersucht, wie stark sich die Krankheitslasten des Rauchens durch den Umstieg auf risikoreduzierte Produkte senken lassen. Sie verwendet exemplarisch den in der Wissenschaft anerkannten Indikator „Years Lived with Disabilities“ (kurz YLD), welcher angibt, wie viele Lebensjahre mit krankheitsbedingten Beeinträchtigungen (engl. disabilities) verbracht werden. Wenn sich durch veränderte Konsumgewohnheiten der YLD-Wert verringert, ist das positiv zu werten: Die Lebensqualität der Menschen erhöht sich, wenn sie weniger Jahre krankheitsbedingt beeinträchtigt sind. Die Analyse wird exemplarisch in zwei Altersgruppen (30 bis 44 Jahre sowie 45 bis 64 Jahre) für vier typische Folgeerkrankungen des Rauchens durchgeführt – Herzinfarkt, Schlaganfall, Lungenkrebs und COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung). Zwei Faktoren beeinflussen die Ergebnisse wesentlich: erstens die angenommene prozentuale Reduktion des Erkrankungsrisikos durch einen Produktwechsel und zweitens der Anteil der Zigarettenraucher, der tatsächlich umsteigt. Um diese Unsicherheit über die Faktoren adäquat abzubilden, führen wir sogenannte Szenarioanalysen durch.

Die Studienergebnisse zeigen, dass durch den Umstieg auf risikoreduzierte Produkte die Zahl der durch Krankheiten beeinträchtigten Lebensjahre (YLD) sinkt – also ein Zugewinn an gesunder Lebenszeit erreicht wird. Schon im mittleren Szenario steigt die Lebensqualität in beiden untersuchten Altersgruppen substanziell. Für die Bevölkerungsgruppe der 30- bis 44-Jährigen fällt die durch alle vier Krankheiten ausgelöste Krankheitslast um bis zu 22 Prozent. In der Bevölkerungsgruppe der 45- bis 64-Jährigen steigt die Lebensqualität – gemessen als Rückgang der krankheitsbedingt eingeschränkten Lebensjahre – um bis zu 25 Prozent. Im progressiven Szenario, in dem alle Raucher auf risikoreduzierte Produkte umsteigen, ist der Zugewinn an Lebensqualität entsprechend höher: Für die ältere Gruppe errechnet sich eine Verbesserung von 51 Prozent, bei den Jüngeren sind es 44 Prozent. Im konservativen Szenario, in dem nur 1 Prozent der Raucher auf risikoreduzierte Produkte wechselt, steigt die Lebensqualität lediglich um 0,4 Prozent (jüngere Bevölkerungsgruppe) beziehungsweise 0,5 Prozent (ältere Gruppe).

Die Ergebnisse legen nahe, die Tabakregulierung so zu gestalten, dass es zu mehr Wettbewerb um die besten Produktinnovationen mit dem größten Potenzial zur Risikoreduktion kommt. Dafür müssen drei zentrale Fragen für neuartige, nachgewiesen risikoreduzierte Produkte diskutiert und entschieden werden: Wie kann eine Regulierung zwischen konventionellen und neuartigen Tabakprodukten differenzieren und dabei den Gesundheitsschutz gewährleisten? Welche Maßnahmen sind am ehesten geeignet, den Wechsel zu potenziell risikoreduzierten Produkten zu erleichtern? Und wie kann der Informationszugang zu erwachsenen Rauchern ermöglicht werden, um das Risikoreduktionspotenzial zu kommunizieren?

DIE ZUKUNFT DER TABAKREGULIERUNG III (PDF)

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